10. Feedback beachten
1. Achtet auf Signale für Störungen! Die Schüler*innen signalisieren, ob sie gelangweilt, überfordert oder genervt sind, ob sie sich zurückgesetzt fühlen oder ob sie mental abwesend sind. Achtet auf diese körpersprachlichen Signale und greift sie auf: „Janni, du machst gerade den Eindruck, dass wir dich langweilen.“ „Emma, mir scheint, du steigst gerade aus.“ „Mohammed, du wirkst genervt. Was stört dich?“ Wenn ihr auf diese Weise Störungen frühzeitig wahrnehmt und ausräumt, könnt ihr größere Konflikte oder auch Leerlauf verhindern. Ihr könnt Schüler, die sich aus der Gruppe mental entfernen, wieder zurückholen und dafür sorgen, dass sie den Anschluss behalten. 2. Achtet auf Signale für Erfolge! Alles, was darauf hindeutet, dass Unterricht gelungen ist, sollte ebenfalls Erwähnung finden. Nicht lang und breit! Kurze Stimmungsbeschreibungen genügen: „Hier geht ein Licht auf.“ „Das läuft ja richtig flüssig!“ Nutzt solche Gelegenheiten, Erfolge wahrzunehmen und die Lernlaune positiv zu beeinflussen. 3. Fordert direkte Rückmeldungen!
„Hat euch das jetzt was gebracht?“ - „Ist das eine sinnvolle Übung gewesen?“ - „Fühlt ihr euch jetzt sicher?“ – „Hat euch das Spaß gemacht?“– „Seid ihr zufrieden mit dem, was wir geschafft haben?“ Mit solchen Fragen solltet ihr möglichst nach jeder Unterrichtsphase und am Ende der Stunde eine Rückmeldung einfordern. Und bittet um ehrliche, offene, möglichst ausführliche Antworten. Schlichte Zustimmungslaute („Jooa!“ oder „Najooa!“) oder höfliche Floskeln („Sehr nett!“) helfen wenig. Eure Schüler*innen sollen sagen, was Sache ist: was gut war und was zu verbessern wäre. Wenn ihr den Eindruck habt, dass etwas völlig daneben ging, solltet ihr das Feedback nicht ängstlich vermeiden. Versucht zu klären, wo das Problem lag und was ihr im Wiederholungsfall besser machen könnt. („Mir scheint, das hat nicht geklappt. Woran lag’s? Was können wir besser machen?“) Solltet ihr auf eine vernichtende Rückmeldung stoßen („Alles Mist!“ „Keinen Bock mehr!“), so fordert eine Begründung und Verbesserungsvorschläge. Manche Schüler*innen sind es noch nicht gewohnt, konstruktive Rückmeldungen zu geben. Wenn ihr an solche geratet, müsst ihr nachhelfen: Macht deutlich, dass ihr den Unterricht gerne verbessern wollt, dass dies aber gute Ideen und die Mitarbeit aller Beteiligten voraussetzt. Macht vielleicht auch deutlich, dass pauschale Kritik verletzend ist und niemandem hilft. Außerdem solltet ihr euch von pauschalen Negativ-Urteilen nicht entmutigen lassen! Harsche Kritik sagt oft mehr über den Kritiker als über den Kritisierten. Manchen Schüler*innen fällt es in bestimmten Lebensphasen einfach sehr schwer, fair zu urteilen und positiv zu denken. Hier braucht ihr ein dickes Fell und unter Umständen viel Geduld. Lasst euch auf keinen Fall dazu hinreißen, in gleicher Weise zurückzuschießen. Bleibt euch treu! 4. Bittet um eine Bewertung des Unterrichts!
So eine schriftliche Bewertung kann gute Tipps zur Verbesserung geben und die Selbsteinschätzung heilsam korrigieren. Lehrer*innen, die ihre Schüler*innen um eine Unterrichtsbewertung bitten, zeigen, dass sie sich nicht als „fertig“ betrachten. Sie zeigen sich lernbereit und interessiert am Urteil ihrer Schüler*innen. Damit so eine Bewertung aussagekräftig und differenziert wird, solltet ihr Bewertungskriterien vorgeben. Es genügt nicht, wenn ihr euch erkundigt: „Wie fandet ihr den Unterricht?“ (Das klingt sehr nach: „Na, wie war ich?“) Ihr müsst schon präziser fragen. Die Bewertung sollte eine Rückmeldung zu einzelnen Kriterien und eine freie Stellungnahme einschließen. Auf der folgenden Seite findet ihr ein Beispiel für einen Feedback-Fragebogen, an dem ihr euch orientieren könnt. Wenn ihr einen solchen Fragebogen euren Schüler*innen vorlegt, erklärt, wozu die Befragung dienen soll und bittet um eine kritische, aber faire Bewertung. Sorgt dafür, dass jede*r Schüler*in einzeln und möglichst unbeobachtet den Fragebogen ausfüllt. Wenn ihr die Befragung auswertet, achtet besonders auf Extremwerte und größere Differenzen zwischen verschiedenen Bewertungen. Sucht (vielleicht auch gemeinsam mit euren Schüler*innen) nach Erklärungen für diese Ergebnisse. Interessant ist sicher auch, wenn ihr den Fragebogen zunächst selbst ausfüllt und anschließend eure Selbstbewertung mit der Bewertung der Schüler*innen vergleicht. In jedem Fall müsst ihr euren Schüler*innen ein Feedback zum Feedback geben. Sie müssen merken, dass und wie ihre Bewertung bei euch ankommt.
(zum Download auf den Bogen klicken)
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