4. Ziele setzen
Folgendes solltet ihr beachten: 1. Steckt Nah-Ziele! Für jede Stunde solltet ihr etwa zwei bis drei schnell erreichbare Nah-Ziele stecken. Damit teilt ihr den Lernstoff in kleine, übersichtliche, leicht verdauliche Portionen. Also z.B.:
2. Gebt die Ziele bekannt! „Ich hab noch mal ein Arbeitsblatt zu den Satzgliedern mitgebracht. Das machen wir jetzt mal.“ In diesem Stil wird so manches Angebot serviert. Ist es erstaunlich, wenn bei dieser Präsentation keine Begeisterung aufkommt? Menschen lernen besser, wenn sie wissen, wofür sie lernen, wenn ihnen der Sinn der Übung klar ist. Eure Schüler*innen müssen deshalb wissen, was Sache ist. Das heißt, ihr müsst das Lernziel bekannt geben: „Ziel der folgenden Übung ist, dass ihr die Umstellprobe noch sicherer anwenden könnt.“ Oder: „Ihr habt darum gebeten, dass wir die Umstellprobe noch einmal üben. Das machen wir jetzt.“ Das wäre die Lehrbuchformulierung. Motivierender ist wahrscheinlich so etwas wie: „Ich könnte mir ein Leben ohne Umstellprobe nicht mehr vorstellen. Euch wird es ähnlich gehen, wenn ihr diese Übung bearbeitet habt.“ Oder so ähnlich! Euch wird schon was einfallen! 3. Klärt, warum die Ziele sinnvolle Ziele sind! Das klingt einfacher als es ist. Auch eure Fachlehrer*innen tun sich
damit oft schwer. Natürlich: Ich brauche es in der nächsten Arbeit. Aber warum eigentlich? Die Frage ist gerechtfertigt. Und wenn sie euch gestellt wird, solltet ihr versuchen, eine Antwort zu finden. Also hier etwa: „Ziel ist, herauszufinden, wie die deutsche Sprache funktioniert. Wir wollen wissen, aus welchen Bausteinen Sätze bestehen; welche Bauweisen von Sätzen möglich sind, welche nicht. So entwickeln wir ein gutes Sprachgefühl und lernen Fehler zu vermeiden. Untersuchungen zum Satzbau werden euch im Deutschunterricht immer wieder begegnen. Es ist also klug, sich jetzt nicht abhängen zu lassen.“ Solche grundsätzlichen Erklärungen braucht ihr sicher nicht in jeder Stunde. Aber von Zeit zu Zeit sind sie sinnvoll. Wenn euch selbst einmal keine gute Erklärung einfällt, überlegt gemeinsam mit euren Schüler*innen: „Was meint ihr, wozu dieser Stoff gut ist?“, könnt ihr fragen und gewinnt damit zugleich Bedenkzeit (typischer Lehrertrick!). 4. Freut euch, wenn ein Ziel erreicht wurde!
Macht euren Schüler*innen bewusst, dass sie nun etwas können, was sie vor der Stunde noch nicht (oder zumindest nicht so gut) konnten. Lobt sie für diesen Fortschritt. Das gibt vielfach einen großen Motivationsschub. Schule wäre für viele Schüler*innen viel erträglicher, wenn sie sich ihre alltäglichen, kleinen Fortschritte bewusst machen würden. Leider stehen vielfach nicht die Erfolgserlebnisse, sondern die Defizite im Vordergrund: Es wird auf das geachtet, was man alles noch nicht oder (schlimmer noch:) nicht mehr kann. Das ist natürlich frustrierend! Darum: Lobt eure Schüler*innen, wann immer sich eine Gelegenheit dafür bietet. Auch wenn es nur langsam vorangeht: Jeder noch so kleine Schritt ist ein Fortschritt.
|